Gerade in der Zeit der Energiekrise und steigender Rohstoffpreise schauen sich viele Verbraucher nach günstigen Alternativen zu fossilen Energieträgern wie Öl, Kohle und Gas um. Brennholz könnte da die Lösung sein. Aber auch die Holzpreise können sich den marktwirtschaftlichen Prinzipien nicht einfach entziehen. Wenn die Nachfrage sprunghaft nach oben geht, so steigt auch der Preis.
Das resultiert in einem Holzpreis, der sich teilweise verdreifacht hat. Viele Fachhändler berichten von einem regelrechten Ansturm von Neukunden, sodass sie Probleme hätten, ihre Bestandsaufträge und Stammkunden zu bedienen. Lange Wartezeiten sind da noch das kleinste Übel.
Inhaltsverzeichnis
Forstämter als günstigere Holzquelle
Eine günstigere Alternative können die lokalen Forstämter sein, die sich gerade in diesen Zeiten auf die Fahne geschrieben haben, bei der Grundversorgung mit Holz zur Seite zu stehen. Wir vom Holzspalter Ratgeber klären dazu die wichtigsten Fragen.
Forstämter sind dein regionaler Ansprechpartner für Waldgebiete und deren Holzbestand. Ihre Kernaufgaben umfassen die Bewirtschaftung des Waldes, zu der insbesondere Holzernte und Holzverkauf, Waldpflege, Pflanzungen sowie die Jagd gehören.
Zwar zeichnet sich auch bei Forstämtern eine gesteigerte Nachfrage ab – allerdings kannst du so unter Umständen noch an Preise unter denen des Fachhandels kommen.
Mengenangaben beim Holzkauf
Wenn du mit dem Forstamt handelst, solltest du auf jeden Fall über die gängigen Messgrößen beim Holzkauf Bescheid wissen. Wir klären kurz auf:
- Festmeter (fm): ein theoretisches Maß, welches die Kubikmeter an Holz beschreibt. Jedoch ohne Lücken und Zwischenräume.
- Raummeter (rm): ist die praktische Übersetzung des Festmeters, die auch Zwischenräume berücksichtigt. Deswegen entspricht ein Raummeter etwa 0,7 Festmeter.
- Polterholz: Holzstämme mit mindestens einem Meter Länge. Diese sind auf den namensgebenden Poltern gestapelt, die du sicherlich schon mal im Wald am Wegesrand gesehen hast.
- Schüttraummeter (srm): entspricht der Menge fertig gespaltener Scheite, die lose in einen ein Kubikmeter großen Stahlkäfig passen. (entspricht grob etwa 0,7 Raummeter oder 0,5 Festmeter)
Was kostet das Holz vom Forstamt?
Das örtliche Forstamt ist möglicherwiese nicht der direkteste aber sicherlich einer der günstigsten Wege, um an Brennholz zu kommen. Pauschale Preise können wir natürlich nicht nennen. Diese werden neben Baumart und Qualitätsklasse ebenfalls von Durchmesser und Länge des Holzes bestimmt. Ebenso spielen regionale und saisonale Einflüsse eine Rolle.
Meist liegen die Preise zwischen 10% und 20% unter denen der Holzfachhändler.
Wie kann ich Brennholz vom Forstamt beziehen?
Holz einfach so im Wald aufzulesen oder gar zu klauen ist selbstverständlich Diebstahl. Um legal an das begehrte Brennmaterial zu kommen, kontaktierst du am besten dein örtliches Forstamt. Die Kontaktmöglichkeiten findest du im nächsten Abschnitt.
- Das Forstamt ist dein erster Anlaufpunkt. Die Mitarbeiter dort wissen genau wo und wie viel Brennholz in ihren zuständigen Bezirken verfügbar ist. Von denen erfährst du letztlich auch die aktuell festgelegten Preisen.
- Du erhältst einen Holz-Sammelschein. Dieser berechtigt dich zum legalen Aufsammeln von Holz in den vereinbarten Mengen an den vorgesehenen Orten in einem bestimmten Zeitraum (in der Regel zwei bis drei Wochen).
- Du bist jetzt Selbsterwerber und darfst in dem vereinbarten Waldstück Holz sammeln. Das ist meist Kronenholz, Restholz oder nicht verarbeitbare Stämme, die im Wald herumliegen.
- Voraussetzung ist natürlich, dass du die benötigte Ausrüstung selbst mitbringst: dazu zählen gegebenenfalls Transportmöglichkeiten wie ein Transporter oder ein PKW-Anhänger, Schutzkleidung und optimalerweise eine Kettensäge.
- Alternativ kannst du dir das fertig gerückte und unentrindete Holz auch an die Waldwege platzieren lassen zum bequemen Abholen. Dieses liegt dann entsprechend markiert an so genannten Poltern am Wegesrand. Dieser Service kostet natürlich etwas mehr.
Liste der Forstämter
Im folgenden eine Liste aller Forstämter – alphabetisch geordnet nach Bundesland.
- Baden-Würtenberg: ForstBW, 46 Forstreviere der unteren Forstbehörden
- Bayern: Bayerische Staatsforsten, 41 Forstbetriebe
- Berlin: Landesforstamt Berlin, 4 Forstämter
- Brandenburg: LFB Landesbetrieb Forst Brandenburg, 30 Oberförstereien und 14 Landeswaldoberförstereien
- Bremen, keine eigenen Forstbetriebe: Wald- und Forstwirtschaft Bremen
- Hamburg: zentraler Forstdienst Hamburg (mit 9 unterstellten Forstrevieren im Stadtgebiet)
- Hessen: Hessen-Forst, 41 Forstämter
- Mecklenburg-Vorpommern: Landesforst Mecklenburg-Vorpommern, 29 Forstämter
- Niedersachsen: Niedersächsische Landesforsten, 24 Forstämter
- Nordrhein-Westfalen: Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, 16 Forstämter
- Rheinland-Pfalz: Landesforsten Rheinland-Pfalz, 44 Forstämter
- Saarland: SaarForst Landesbetrieb, (mit 33 unterstellen Forstrevieren im Bundesland)
- Sachsen: Staatsbetrieb Sachsenforst, 12 Forstbezirke
- Sachsen-Anhalt: Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt, 5 Forstbetriebe
- Schleswig-Holstein: Schleswig-Holsteinische Landesforsten, 30 Forstreviere
- Thüringen: Thüringenforst, 24 Forstämter
Welche Art von Holz kann ich erwarten?
Das Holz, welches du als Selbsterwerber im Wald vorfindest ist in der Regel Ausschussprodukt der Holzindustrie, welches für eine gewerbliche Weiterverarbeitung qualitativ nicht genügt. Für deinen Kamin aber schon. Dabei handelt es sich meist um Kronenholz und in wenigen Fällen auch Stammhholz.
Wichtig zu wissen ist dabei: Kronenholz aus der Baumkrone ist teilweise sehr dicht und stark verastet und zudem an den Astansätzen dicht gewachsen. Das Sammeln und Aufbereiten kostet also etwas Zeit. Eine Motorsäge vor Ort oder die Tischkreissäge dann später zuhause leistet da aus Erfahrung gute Dienste.
Welche Holzsorten?
Die Holzsorte entscheidet natürlich maßgeblich darüber, wie gut du sie verarbeiten kannst, welche Brenneigenschaft und Heizwert sie mitbringt. Wenn du mehr über die Brennwerte verschiedener Holzarten wissen möchtest, haben wir dir hier eine umfangreiche Tabelle zusammengestellt.
Empfohlene Werkzeuge für die Weiterverarbeitung
Tischkreissägen
Wir empfehlen gerade für dicke und knorrige Äste professionelle Maschinen, die genügend Power unter der Haube haben. In Sachen Tischkreissägen haben wir für dich einige der leistungsstärksten Maschinen am Markt ausführlich getestet. Schau doch mal auf unseren Tischkreissäge Ratgeber vorbei.
Holzspalter
Für Stammholz bis zu einen Meter Länge eignet sich ein Holzspalter wunderbar. Mit diesem kannst du deine gesammelten Stämme in wenigen Schritten und mit kaum Aufwand in handliche und kamingroße Stücke spalten. Je nach Budget und Einsatzhäufigkeit können wir dir folgende Holzspalter empfehlen:
- Fazit: Der beste liegende Holzspalter im Test mit sieben Tonnen Spaltkraft.
- 2.200 Watt Motorleistung
- 7t Spaltdruck
- 520mm Spalthub
- 520mm Spaltgutlänge
- 63kg Gewicht
- Fazit: Hier bekommst du genügend Spaltkraft für dein Geld.
- 3.500 Watt Motorleistung
- 8t Spaltdruck
- 550mm Spalthub
- 550mm Spaltgutlänge
- 108,5kg Gewicht
- Fazit: Schnelle Powermaschine - besonders für größere Holzmengen geeignet.
- 3.500 Watt Motorleistung
- 14t Spaltdruck
- 850mm Spalthub
- 1040mm Spaltgutlänge
- 184,9kg Gewicht
Häufige Fragen unserer Leser
Selbsterwerber: wie wirkt sich das auf die CO2 Bilanz aus?
Unbedenklich. Holz, welches du als Selbsterwerber sammelst ist ja sowieso schon geschlagen und liegt im Wald herum. Beim verrotten würde genauso viel CO2 entstehen, wie wenn du es verbrennst. Deswegen macht das keinen Unterschied. Im Gegenteil: Durch den Griff zu bereits gefällten Holz sparst du auf der anderen Seite an anderen klimaschädlichen Brennstoffen wie Öl und Gas. Und durch den Selbsttransport sind die Transportwege kürzer als über den Fachhandel.
Was ist der Unterschied zwischen Kronen- und Stammholz?
Wie der Name schon sagt, kommt Kronenholz aus der Baumkrone und Stammholz vom Stamm des Baumes. Im Brennwert unterscheiden sich beide kaum, jedoch ist Kronenholz (viele Äste und kleine Zweige) aufwändiger zu sammeln, zu lagern und zu verarbeiten.